Tierischer Hilferuf – My Horse Calling for Help
Treuherzige Augen blickten mir aus der Box des Pferdehändlers entgegen. Die 2-jährige kleine Scheckstute wollte zu mir. Ich nannte sie Joy und hatte meine Freude mit ihr.
Doch schon kurze Zeit später verlor das Pferdchen seine sportliche Figur, wurde immer dicker. Ich sprach die Stallbesitzerin darauf an, die mir schwor, Joy korrekt zu füttern.
Eines Tages, als ich abermals mit Traude darüber diskutierte, stand ich hinter Joy. Da bemerkte ich, dass ihr Bauch nicht nur unverhältnismäßig voluminös, sondern auch eckig war. Eckig? Im selben Moment bewegte er sich von selbst. Das konnte doch nicht sein – oder? Eine zweijährige Stute: trächtig? Das grenzte an Tierquälerei! (Für die Nicht-Pferdekenner unter euch: Das wäre in etwa so, als sei ein elfjähriges Mädchen schwanger.) Empört rief ich den Pferdehändler an. „Ich schwöre, ich war es nicht!“, war seine lapidare Antwort. Gut, das hatte ich mir schon gedacht. Allerdings erzählte er mir, dass er die Stute aus eine Herde Junghengste mitgenommen habe. Ich könne sie ihm jederzeit zurück bringen.
Das wollte ich nicht, denn es war mitten im Winter und das Pferdchen tat mir Leid. In Gedanken vereinbarte ich mit Joy, dass sie mich rufen könne, wenn sie Hilfe brauche.
Als das Euter anschwoll, nahm sich Traude ein Herz und sah auch nachts alle paar Stunden nach, ob es soweit sei. Eines nachmittags hatte ich das untrügliche Gefühl, dass Joy mich rief. Also packte ich schnell ein paar Sachen und Schlafsack und fuhr zum Stall. „Heute kommt das Fohlen!“, verkündete ich bei meiner Ankunft - und erntete schallendes Gelächter. „Du glaubst, dass du das voraussagen kannst? Aber gut, dass du da bist, dann kann ich endlich wieder mal durchschlafen!“ Dennoch war ich überzeugt, dass Joy mich heute brauchte. Ich richtete mich im Stall ein. Schon kurze Zeit später begann Joy zu schwitzen, bald danach brach das Wasser. Ich weckte Traude, die mir nun doch glaubte. Eine schwierige Geburt begann. Das Fohlen war für Joy zu groß, blieb stecken. Was jetzt? Zu spät, um einen Tierarzt zu rufen, rechneten wir uns aus. Dank Traudes Sachverstand gelang es uns, in Zusammenarbeit das schwarze Fohlen herauszuziehen. Atmet es? Wir waren uns nicht sicher, es bewegte sich nicht. Dann die Freude: „Es lebt!“
Gemeinsam mit der geschwächten Joy rubbelten wir es ab. Doch noch war die Gefahr nicht gebannt: Das kleine Stutfohlen musste dringend innerhalb der ersten Stunde gesäugt werden, um eine Überlebenschance zu haben. Und selbst, als es nach einer relativ langen Zeit stand, konnten wir die kleine Dame nur schwer davon überzeugen, dass sie durch ihre relative Größe unglaubliche Verrenkungen machen musste, um an die Zitzen zu gelangen.
Wir alle schwitzten, bis wir endlich Erfolg hatten: Das Fohlen hatte die richtige Stelle gefunden und trank!
Noch heute mag ich mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, hätte ich dem leisen Stimmchen in meinem Kopf nicht Folge geleistet…
Deshalb, Leute: Hört auf eure Intuition!
Animal Calling for Help - My Horse Calling for Help
Trusting eyes looked at me from the horse dealer's box. The 2-year-old little pinto mare wanted to come to me. I named her Joy and had my fun with her.
But a short time later the little horse lost her athletic figure and became fatter and fatter. I spoke to the stable owner about it, who swore to me to feed Joy correctly.
One day, when I was discussing this with Traude again, I stood behind Joy. There I noticed that her belly was not only disproportionately voluminous, but also had edges. Edges? At the same moment
it moved by itself. That couldn't be - could it? A two-year-old mare: pregnant? That bordered on cruelty to animals! (For the non-horse experts among you: That would be about the same as if an
eleven year old girl was pregnant). Outraged, I called the horse dealer. "I swear I didn't do it!" was his terse reply. Good, I had figured as much. However, he told me that he had taken the mare
from a herd of young stallions. I could bring her back to him at any time.
I didn't want to, because it was the middle of winter and I felt sorry for the little horse. In my mind I agreed with Joy that she could call me if she needed help.
When the udder swelled, Traude took heart and checked every few hours, even at night, to see if it was ready. One afternoon I had the unmistakable feeling that Joy was calling me. So I quickly
packed a few things and sleeping bag and drove to the stable. "The foal is coming today!" I announced when I arrived - and earned a roar of laughter. "You think you can predict that? But good
thing you're here, so I can finally sleep through the night again!" Still, I was convinced Joy needed me today. I settled into the stable. A short time later, Joy began to sweat, and soon after,
the water broke. I woke Traude, who now believed me after all. A difficult birth began. The foal was too big for Joy, got stuck. What now? Too late to call a vet, we calculated. Thanks to
Traude's expertise, we managed to work together to pull out the black foal. Was it breathing? We were not sure, it was not moving. Then the joy: "It's alive!"
Together with the weakened Joy, we rubbed it down. But the danger was not over yet: The little filly urgently needed to nurse within the first hour to have a chance of survival. And even when it
stood after a relatively long time, we had a hard time convincing the little lady that her relative size meant she had to make incredible contortions to get to the teats.
We were all sweating until we finally succeeded: The foal had found the right spot and was drinking!
Even today, I can't even imagine what would have happened if I hadn't listened to the quiet voice in my head...
Therefore, people: Listen to your intuition!
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